Stefan Christ mit dem Karl H. Ditze-Preis 2022 ausgezeichnet

Bild der Preisverleihung von Stefan Christ (Mitte) mit Prof. Dr. Susanne Rupp, Vizepräsidentin der Universität Hamburg (rechts) und Prof. Dr.-Ing. Rolf Dalheimer (links)
Stefan Christ, seit Oktober 2021 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Sinologie an der FAU, wurde für seine Dissertation „Geschichte, Politik und Gesellschaft im Mogu des Wei Yuan (1794-1857)“ mit dem diesjährigen Karl H. Ditze-Preis für herausragende Abschlussarbeiten ausgezeichnet. Die Dissertation entstand unter Betreuung von Prof. Dr. Kai Vogelsang an der Universität Hamburg, deren Geisteswissenschaften seit 1990 von der Karl H. Ditze-Stiftung gefördert werden. Die mit 3.000 Euro dotierte Auszeichnung wurde im Juli von Prof. Dr. Susanne Rupp, Vizepräsidentin der Universität Hamburg, und Prof. Dr.-Ing. Rolf Dalheimer, Ehrenmitglied des Vorstands der Stiftung, in feierlichem Rahmen verliehen.  
 
Stefan Christ hat mit seiner Arbeit die erste vollständige und kommentierte Übersetzung des mit Mogu („Stille Notizen“) betitelten Werkes in eine europäische Sprache vorgelegt. Sein Verfasser, Wei Yuan, wird gerne als einflussreicher Denker eines an der Schwelle zur Moderne stehenden Chinas beschrieben, der insbesondere auf die Reformer im späteren 19. Jahrhundert gewirkt haben soll. Die Dissertation erschließt diese wichtige geistesgeschichtliche Quelle, die circa zwischen 1820 und 1855 aus Lesenotizen entstandene Texte in insgesamt 30 Kapiteln umfasst, nicht nur durch die Übersetzung, sondern stellt auch eine umfassende Analyse voran. Durch Heranziehung maßgeblicher begriffsgeschichtlicher und soziologischer Theorien zur Moderne erlaubt sie einen schärferen Blick auf die Themen, Argumente und Begrifflichkeiten des Textes, sowie auf die vermeintlich „modernen“ Aspekte von Weis Denken. So werden Aspekte sozialer Differenzierung, der Umgang mit Zeitlichkeit und Geschichte, sowie die Konzeptionen von Wissen, Gesellschaft und Politik in den Fokus genommen und eingehend untersucht.